Armin Göhringer gehört zu jenen zeitgenössischen Holzbildhauern, denen diese Grenzbereiche nicht nur formale und handwerkliche Herausforderungen abverlangen, sondern die mit ihrer Arbeit prinzipielle Lebens- und Daseinsformen ansprechen. Eine Trennung von Werk und Person des Künstlers findet dabei nicht statt, vielmehr spiegelt das Kunstwerk den Künstler als Person wieder. Er sehe seine Arbeiten als Selbstbildnisse, hat Armin Göhringer schon mehrfach gesagt. Das reziproke Verhältnis von Künstler und Kunstwerk ist immer mehr als ein bloßes Arbeitsresultat. Das Kunstwerk, das vom Künstler geschaffen wurde, stellt ein Wesen "sui generis" (von eigener Art, einzigartig) dar, ein selbstständiges und dennoch vom Willen seines Erschaffers geprägtes Wesen. Diese Abhängigkeiten, Beziehungen, die Verwandtschaften und Ähnlichkeiten mit dem Holz aufzuzeigen, sind zentrale Themen in Armin Göhringers künstlerischer Arbeit. An den Betrachter stellt diese jedoch nur eine Bedingung: nämlich die des genauen Hinsehens.
Text: Dr. Sabine Heilig (Ausschnitt aus der Rede: Holz Raum - Linie. 2007)